Luegislandturm

Wissenswertes über den Luegislandturm

Der Luegislandturm ist weitgehend im Zustand der Bauzeit erhalten und bietet ein einzigartiges baugeschichtliches Zeugnis – er kann nicht besichtigt werden.

Der Luegislandturm wurde kurz nach 1367 errichtet. Er ist ein Schalenturm ohne Zinnenkranz, d.h. er ist an seiner Südseite gegen die Altstadt von Luzern hin offen. Der Bauzustand entspricht heute noch jenem der Bauzeit. Stellenweise sind heute im Inneren noch die Gerüsthölzer aus der Bauzeit sichtbar, was einer nationalen Sensation gleichkommt, weil sowohl die Gerüstlöcher als auch Reste der Gerüstholzköpfe erhalten geblieben sind. Eine solche Zeitkapsel gibt es praktisch nirgends in einer derart unverfälschten Form.

Der Luegislandturm bildet den bislang ältesten bekannten Teil der Museggbefestigung. Er erhielt seinen Namen durch die seit mindestens 1397 auf ihm hausenden Wächter. Gemäss Verordnung von 1447 waren sie vor allem für die Feuerbeobachtung, die Angabe des Stundenschlages und sonstige Wache beauftragt.

Es handelt sich um einen vor die Mauer gestellten, gegen die Stadt offenen Schalenturm von 8,75 m x 7,75 m Grundfläche und 52,6 m Höhe. Er ist aussergewöhnlich gut erhalten und präsentiert sich im gemauerten Teil weitgehend im Zustand der Bauzeit. Stellenweise ragen im Innern sogar noch die Gerüsthölzer, die üblicherweise mauerbündig abgesägt wurden, aus der Mauer heraus.

Zur Bauzeit zeigten die Fassaden einen vollflächigen Verputz mit Quaderimitation, d.h. die Handwerker hatten mit einer Latte oder Kelle breite Kehlen in den noch feuchten Verputz gezogen. Allerdings dürfte dieser Verputz nur kurze Zeit sichtbar gewesen sein. Man ersetzte ihn schon nach wenigen Jahren durch einen Verputz mit geglätteter Oberfläche, wie er bei der jüngsten Restaurierung 2002 wieder hergestellt worden ist.

Auch in der ersten Fassung wurde der Turm schon durch einen hölzernen Obergaden bekrönt. Allerdings ersetzte man diesen aus unbekannten Gründen kurz nach 1448 durch den heute noch bestehenden Obergaden und Dachstuhl. Der mit Ziegeln bedeckte Spitzhelm ist in der unteren Partie viereckig, in der oberen achteckig und leicht spiralig gedreht. Gegen Norden und Süden erheben sich aus dem Dach heraus zwei polygonale Erkertürmchen mit schlanken Spitzhelmen.

Die Verwendung

Der Luegislandturm diente bis 1768 als Hochwacht, die anschliessend in den heutigen Wachtturm verlegt wurde. 1874 wurde im Luegislandturm eine Brunnenstube mit Reservoir eingebaut. 1924 beschloss der Stadtrat, eine moderne Druckreduzieranlage einzurichten. Heute verläuft unter dem Luegislandturm eine Hochdruckleitung der städtischen Wasserversorgung.

Infoblatt zur Geschichte

Die Denkmalpflege und Archäologie des Kantons Luzern erstellte für einzelne Türme Infoblätter:

Illustration: Joe Rohrer, bildebene.ch

Schnitt Luegislandturm

Südfassade Luegislandturm

Jürg Manser, Leiter Denkmalpflege und Archäologie gibt der Luzerner Zeitung einen Blick ind den Luegislandturm (10. September 2015).

Turmwart

Walter Fassbind
Diebold-Schilling-Str. 13
6004 Luzern
Tel. M 079 356 69 79
email w.fassbind[at]bluewin.ch

Merkspruch für die Türme:

Nölli, Männli, Lueg is Land, Bewach mer d´Zyt, Bescherm mer s´Polver ond em AllewendeDächli.