Die Museggmauer und ihre Türme als Lebensraum

Historische Gebäude und Natursteinmauern sind wertvolle Lebensräume für eine spezialisierte und teilweise stark gefährdete Tier- und Pflanzenwelt. In der Museggmauer leben bedeutende Vorkommen seltener Brutvogelarten (Turmdohle, Alpen- und Mauersegler und Gänsesäger). Ausserdem nutzen Fledermäuse (Tages- und Überwinterungsquartiere, evtl. Wochenstuben), Mauereidechsen, zahlreiche wirbellose Kleintiere (z.B. Wild- und Honigbienen, Spinnen, Schnecken) und eine spezialisierte Mauerflora (v.a. Kleinfarne, Moose und Flechten) die Mauer in unterschiedlicher Weise als Lebensraum.

An der Museggmauer bieten sich vielfältige Möglichkeiten für faszinierende Naturbeobachtungen mitten in der Stadt.

Die ökologische Bedeutung der Museggmauer für die Tier- und Pflanzenwelt wird von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst. Von besonderer Bedeutung (v.a. für Brutvögel, Fledermäuse) sind dabei die Ausbildung des inneren Hohlraumsystems, die Struktur der Maueroberfläche (Existenz von Fugen, Spalten, Ritzen) und die Lebensraumausstattung des Mauerumfelds (v.a. Altbaumbestand, extensiv genutzte Grünland-, Saum- und Heckenstrukturen).

Übersicht «Die Mauer lebt»

Die Zusammenstellung «Die Mauer lebt» (pdf) zeigt auf, was alles in der Museggmauer lebt…

Ein Artikel von Zentralplus beschreibt die Tierwelt an der Museggmauer im Frühling.

Mehr über die Vögel auf der Museggmauer erfahren

Turmdohle

Mauersegler

Alpensegler

Gänsesäger

Turmdohle

Mauersegler

Alpensegler

Gänsesäger

Turmdohle

Geschützte Art; Rote Liste
Kategorie verletzlich; Prioritätsart; in der Schweiz im Bestand gefährdet (ca. 1’000 Paare).

Luzern
Vor 30 Jahren ca. 100 Vögel (ganze Stadt), vor 10 Jahren 45 Vögel.
2004: 85 Vögel, 35 Brutpaare, ausschliesslich Museggmauer und -türme.

Verhalten
Sozialer Vogel, bildet Kolonien; intensives Sozialverhalten auf Bäumen.

Nestbau, Bruten und Aufzucht
1. März bis 30. Juni. Brutplätze in grösseren, hochgelegenen, dunklen Höhlen der Museggmauer (Mindestgrösse Einflugloch 8 cm) und im Helm des Luegislandturmes; leider werden die 12 Brutplätze seit der Renovation des Luegislandturmes nicht mehr benützt. Turmdohlen können diese Brutplätze auch von unten anfliegen.

Nahrung
Allesfresser, für die Aufzucht der Jungen sind Insekten sehr wichtig.

Verhalten
Sozialer Vogel, bildet Kolonien; intensives Sozialverhalten auf Bäumen.

Mauersegler

Geschützte Art; Rote Liste
Kategorie nicht gefährdet; Prioritätsart; in der Schweiz ca. 60’000 Brutpaare.

Luzern
Kommt Ende April/Anfang Mai aus Überwinterungsgebiet in Zentralafrika, zieht Ende Juli/Anfang August weg.

Verhalten
Nistet in hochgelegenen Hohlräumen von Gebäuden und Mauern, Flugloch klein (minimal 3 x 6 cm bzw. ø 5 cm). Minimale Grösse Brutplatz 400 cm², Höhe ca. 12 cm. Brütet in Kolonien, jedes Paar hat eigenen Brutraum mit eigenem Flugloch. Benötigt freien An- und Abflug, minimal 5 m Fallhöhe. Ausgeprägte Brutortstreue während Jahren.

Nahrung
Fliegende Insekten und Spinnen.

Nestbau, Bruten und Aufzucht
20. April bis 31. Juli.

Sebastian Meyer von der Ornithologischen Gesellschaft der Stadt Luzern beobachtet die Mauersegler seit 2005 und hat auch die Sanierung der Museggmauer mit speziellem Fokus auf die Mauersegler begleitet.

Alpensegler

Geschützte Art; Rote Liste
Kategorie potenziell gefährdet; Prioritätsart; in der Schweiz 1’300 Brutpaare.

Verhalten
Kommt Ende März aus Überwinterungsgebiet in Zentralafrika, zieht im August und September weg. Nistet in hochgelegenen Hohlräumen von Gebäuden und Türmen. Flugloch klein (minimal 4,5 x 10 cm, bzw. ø 7 cm). Minimale grösse Brutplatz 800 cm², Höhe 20 cm. Brütet in Kolonien, verschiedene Paare können gleiches Einflugloch benützen. Benötigt mindestens eine Fallhöhe von 10 m.
Ausgeprägte Brutortstreue während Jahren.

Nahrung
Fliegende Insekten und Spinnen.

Nestbau, Bruten und Aufzucht
25. März bis Mitte August

Bis Ende 2017 haben Sebastian Meyer und Urs Petermann von der Ornithologischen Gesellschaft der Stadt Luzern die Alpensegler beobachtet. Diese Aufgabe werden ab 2018 Therese Molinaro und Regina Wigger übernehmen.

Gänsesäger

Geschützte Art; Rote Liste
Kategorie verletzlich; in der Schweiz 500 Brutpaare.

Verhalten
Nistet allgemein in Nischen/Höhlen (Bäumen, Mauern, Felsen, Nistkästen). Flugloch ø 18 cm. Frisch geschlüpfte Junge springen am zweiten Lebenstag in die Tiefe und wandern, geführt von der Mutter, an die Reuss oder in den See.

Nahrung
Insekten und hauptsächlich Fische.

Nestbau, Bruten und Aufzucht
Anfang März bis Ende Juni

Mehrere Aktive der Ornithologischen Gesellschaft der Stadt Luzern beobachten die Gänsesäger und versuchen, ihnen so gut wie möglich auf dem gefährlichen Weg zur Reuss zu helfen. Zwischendurch gehen Jungtiere auf dem Weg verloren, dann wird versucht, die Familie später wieder zu vereinen.